Kosten sparen. Warum nicht mal Verschmutzung sparen?

Firmen wollen stets Kosten sparen um wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir reduzieren Kosten durch einen Beschaffungsmarkt, der noch zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.

Wo kommen unsere Rohwaren her?

Viele produzierende Firmen sind stetig auf der Suche nach dem günstigsten asiatischen Anbieter für ihren Rohwarenbedarf. Morphosa Berlin ist in diesem Bereich bereits fündig geworden. Wir greifen auf Deutschlands unscheinbare Schätze zu: Plastikabfälle aus gewerblichen und privaten Gebrauch.

Mehr als die Hälfte des globalen Kunststoffs wird in Asien produziert. Etwa ein Drittel des Kunststoffvolumens weltweit wird dabei allein in China erzeugt. Im Jahr 2020 Jahr belief sich die weltweite Produktionsmenge von Kunststoff auf rund 367 Millionen Tonnen. Der Transitweg aus China nach Deutschland beträgt üblicherweise ungefähr 8000 km. Dieser Transportweg wird entlang der gesamten westlichen Wirtschaftsstruktur billigend in Kauf genommen, um von der dortigen Niedriglohnsituation zu profitieren. 

QUELLE: Statista

Laut der Studie Stoffstrombild der BKV, lag der Kunststoffverbrauch in Deutschland in 2019 nach Bereinigung um Im- und Exporte bei 12,1 Mio. t. Dem werden ein Aufkommen 6,28 Mio. t Kunststoffabfällen gegenübergestellt. In Relation zu 6,02 Mio. t in 2017  nahm die Menge der Kunststoffabfälle um 2,0 % zu. Dabei fallen  85,2 % dieser Abfälle bei den Endverbrauchern an. Die restlichen 14,8 % fielen bei der Herstellung und vor allem bei der Verarbeitung von Kunststoffen an.

Zusätzlich wurden 2019 etwas mehr als 1,9 Mio. t ⁠Rezyklate⁠ verarbeitet. Der Anteil von Kunststoffrezyklat an der insgesamt verarbeiteten Kunststoffmenge betrug damit 13,7 %. Auch wenn sich der Anteil von recycelten Kunststoff in der Kunststoffindustrie glücklicherweise erhöht hat, ist der Wert viel zu gering, um als Gesellschaft langfristig im Einklang der Natur zu leben.

Zwar mag es positiv erscheinen, dass 2019 über 99 % aller gesammelten Kunststoffabfälle verwertet wurden, trübt der hohe Anteil der energetischen Verwertung das Ergebnis leider. Die vom Umweltbundesamt publizierten Daten zur Entwicklung der Verwertung der Kunststoffabfälle geben einen Hinweis auf zwei Dinge:  Erstens, die Kunststoffabfälle sind in Deutschland jährlich stetig um ungefähr 5 % gestiegen. Zweitens, der prozentuale Anteil der werkstofflichen Wiederverwendung liegt durchschnittlich bei ungefähr 2 %. Dabei werden jährlich über 50 % der Plastikabfälle energetisch genutzt, also verbrannt.

QUELLE: Umweltbundesamt 2020, Stromstoffbild Kunstoffe in Deutschland 2019 (Stand 08/2020)

Einen Maßgeblichen Einfluss auf dieses Ergebnis haben die Unterschiede bei der stofflichen Verwertung von Plastikabfällen. Denn die Recyclingquote aus der Kunststofferzeugung (Industrie) erreicht einen Wert von 84 % in 2019. Kunststoffabfälle aus privaten Haushalten wurden in dem Jahr nur bis zu 33 % recycled. Der Grund für diese unterschiedlichen Quoten ist, dass Kunststoffe in der Industrie meist sehr sauber und sortenrein anfallen, in Haushalten und bei vielen Gewerbebetrieben jedoch verschmutzt und vermischt. 

Wie sich die Pandemie auf den Kunstoffverbrauch ausgewirkt hat ist noch unklar und das Umweltbundesamt arbeitet daran die Zahlen für 2020 bis dato zu ermitteln.

75 Kg Plastikmüll pro Kopf in Deutschland

Vase Monolith

Rechnerisch fallen somit pro Kopf 75,4 Kg Kunststoffabfälle jährlich in Deutschland an. Für die Produktion unserer Vase “Da Vinchy”, der Monolith Serie entspräche diese jährliche Menge ungefähr 785 Vasen. Aus diesem Grund ist die Produktion dieser Vase auf 785 Stück limitiert.

Kunststoffsorten im deutschen Recyclingsystem

69,2 % der verarbeiteten Kunststoffe entfielen auf folgende fünf Thermoplaste (inklusive ⁠Rezyklate⁠):

  • Polyethylen (PE) mit 3,94 Millionen Tonnen (Mio. t),
  • Polypropylen (PP) mit knapp 2,41 Mio. t,
  • Polyvinylchlorid (PVC) mit 1,82 Mio. t,
  • Polyethylenterephthalat (PET) mit 957.000 t sowie
  • Polystyrol und expandiertes Polystyrol (PS/PS-E) mit 727.000 t.

Etwa 14 % der produzierten Gesamtmenge waren andere Thermoplaste wie Polykarbonat (PC), Polyamid (PA) oder Styrol-Copolymere wie Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) und Styrol-Acrylnitril (SAN). Die restlichen 17 % waren sonstige Kunststoffe, u.a. Duroplaste wie Epoxid-, Phenol- und Polyesterharze sowie Polyurethane und Mischkunststoff-Rezyklate.

Größter Einsatzbereich für Kunststoffe bleiben die Verpackungen. 30,7 % der in Deutschland verarbeiteten Kunststoffe wurden 2019 hier eingesetzt. Der Bausektor belegte mit 25,2 % den zweiten Rang. Dahinter folgen die Segmente Fahrzeugindustrie mit 10,6 % sowie Elektro- und Elektronikgeräte mit 6,2 %.

Anteil der Kunststoffsorten an der Verarbeitungsmenge Kunststoffe 2019
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QUELLE: Umweltbundesamt 2020

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten des FDM 3D-Druckverfahrens

Dank des Fused Deposition Modelings, zu deutsch Schmelzschichtung, sind wir mithilfe speziell eingerichteten 3D-Druckern die unterschiedlichen Eigenschaften verschiedenster Polymere (Kunststoffe) zu nutzen, um Designs mit einzigartigen Formen und Langlebigkeit zu erschaffen.
Aktuell sind wir in der Lage folgende Materialien wiederzuverwenden:

  • PLA
  • ABS
  • PET
  • PE
  • PP
  • PVC
Quelle: Plastikatlas 2019 / UBA

Neues Bewusstsein schaffen - für Industrie und Gesellschaft

Morphosa Berlin existiert, weil in unserem Denken und der Recyclingindustrie noch längst nicht genug erreicht wurde. Wie das Umweltbundesamt suggeriert, kann die Steigerung des Kunststoffrecyclings erreicht werden, wenn insbesondere im Bereich der Gewerbe- und Privatabfälle eine noch differenzierte Trennung von Altkunststoffen gelingt.

Auch wenn die Wichtigkeit unsere Umwelt zu schützen größtenteils durchgedrungen ist, sind wir davon überzeugt, dass die Nachfrage nach Recyclingprodukten der Endverbraucher steigen sollte, um die Industrie weltweit in die richtige Richtung zu steuern.

Mit dem Ziel ein Umdenken in der Wahrnehmung von  Konsumenten und Herstellern zu bewirken, widmen wir uns einzigartigen Designs aus Recyclingmaterialien.

Schließe dich dem gemeinsamen Weg and und folge uns auf dem Weg dahin über unserem Blog, Newsletter, Instagram und Pinterest!